Klüger werden
Unser Museum betreibt und unterstützt Forschungen zu verschiedensten Aspekten rund um Ernst Barlach und seine Zeit. Zugleich beleuchten wir in wechselnden Ausstellungen und Sammlungspräsentationen immer wieder andere Facetten seiner Kunst. Von besonderer Bedeutung sind für uns diese Projekte:
Provenienzforschung
Eine Frage der Herkunft
Bereits 2002 und 2007 dokumentierte das Ernst Barlach Haus seinen Bestand an Zeichnungen und Skulpturen in zwei reichhaltigen Sammlungsbänden. Dabei wurden auch wesentliche Daten zu Herkunft und Objektbiografien der Kunstwerke veröffentlicht. Seit 2015 erforscht das Ernst Barlach Haus die Provenienzen seiner Bestände erneut und überprüft die Sammlung systematisch auf NS-Raubgut. Damit hat es unter den privat getragenen Museen in Deutschland eine Vorreiterrolle übernommen. Mehr
Briefedition »Barlach 2020«
Das Jubiläumsprojekt: Vierbändige Neuausgabe im Suhrkamp Verlag zum 150. Geburtstag Ernst Barlachs am 2. Januar 2020
Nahezu täglich korrespondierte Ernst Barlach mit Verwandten und Freunden, mit Bekannten, Unbekannten und unterschiedlichsten Geistesgrößen seiner Zeit. Seine Briefe machen die ganze Persönlichkeit dieses außergewöhnlichen Form- und Wortbildners sichtbar. Das Themenfeld reicht von frühen Beobachtungen des Kunststudenten über Auseinandersetzungen des Sezessionskünstlers mit Kollegen, Streitschriften des Dramatikers und politische Stellungnahmen des Oppositionellen bis hin zu grotesk-humoristischen Schilderungen des Zeitzeugen. Barlach ist in seinen Briefen ein amüsanter Erzähler, messerscharfer Beobachter und unverstellter Kommentator seiner Zeit. So frei, so humor- und fantasievoll zeigt er sich in keiner anderen Quelle.
Die kritische Neuausgabe der Briefe zielt darauf ab, der Einschätzung des Werks und der Persönlichkeit Barlachs eine neue Grundlage zu geben. Darüber hinaus sind die Briefe ein bedeutendes Zeugnis der Zeit – als grundlegendes Quellenmaterial zur Einschätzung der künstlerischen, gesellschaftlichen und politischen Situation Deutschlands in der Zeitspanne von 1888 bis 1938, also von Kaiserreich, Weimarer Republik und NS-Diktatur.
Die Briefedition »Barlach 2020« ist eine kommentierte Ausgabe, die auf wissenschaftlich abgesicherte Verständlichkeit und Leserfreundlichkeit setzt. Dazu wurden rund 2.200 Briefe, Postkarten und Telegramme aus 90 Archiven, Museen und Privatnachlässen zusammengetragen und ediert. Mehr als 500 Schriftstücke werden erstmals veröffentlicht.
Die Briefedition »Barlach 2020« ist ein gemeinsames Projekt des Ernst Barlach Hauses und der Ernst Barlach Stiftung Güstrow. Es wurde von der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG und dem Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert und am Institut für Germanistik / Uwe Johnson-Professur an der Universität Rostock erarbeitet.
ERNST BARLACH. DIE BRIEFE
Kritische, kommentierte Ausgabe in vier Bänden. Herausgegeben von Holger Helbig, Karoline Lemke, Paul Onasch und Henri Seel, unter Mitarbeit von Volker Probst, Franziska Hell und Sarah Schossner, 2912 Seiten, gebunden im Schuber, Suhrkamp Verlag, Berlin 2019, 98 €
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»Getönte Überzüge«
Womit und warum behandelte Barlach seine Holzskulpturen?
Holz war Barlachs bevorzugtes bildhauerisches Medium, doch hat der Künstler die meisten seiner Holzskulpturen nach ihrer Vollendung mit einem Anstrich versehen, der den Charakter des Materials mitunter deutlich verändert – so erwecken manche Werke sogar den Eindruck, aus getriebenem Metall zu bestehen.
Bislang sprachen wir in unserem Bestandskatalog allgemein von »getönten Überzügen«. Doch welche Substanzen hat Barlach verwendet, warum tat er es, und wie beeinflussen die Überzüge die Wirkung seiner Werke? Diesen Fragen sind wir im Rahmen eines Projekts nachgegangen, das die Holzskulpturen unserer Sammlung kunsttechnologisch und -historisch genauer unter die Lupe genommen hat.
Ziel war eine Publikation zum Jubiläumsjahr 2020, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit fotografischen Neuaufnahmen der wichtigsten Barlach-Holzskulpturen verbindet. Mittlerweile ist der Band erschienen – ein Prachtstück! Sehen Sie selbst:
ERNST BARLACH. DIE HÖLZER / WOODWORK
Herausgegeben von Karsten Müller, Fotografien von Andreas Weiss. Mit kunsthistorischen und kunsttechnologischen Beiträgen von Karsten Müller und Nicoline Zornikau sowie einem Werkverzeichnis sämtlicher Holzskulpturen Ernst Barlachs. 352 Seiten mit 200 Farbtafeln, gebunden, Deutsch/Englisch, Verlag Kettler, Dortmund 2020, Museumsausgabe 49 € (Buchhandelsausgabe 58 €)
Ausstellungen
Zum »Grabmal Warburg« (1920) von Ernst Barlach (im Rahmen der Ausstellung Mary Warburg)
13. Februar – 12. Juni 2022
»Werden, das ist die Losung!«. Szenen zum 150. Geburtstag von Ernst Barlach
5. Januar – 22. März 2020
Lichte Finsternis. Alfred Kubin und Ernst Barlach
18. Oktober 2015 – 10. Januar 2016
»Augenbeute«. Barlachs Skizzenbücher
9. Juni – 29. September 2013
Unter unerforschlichen Meteoren. Ludwig Meidner – Ernst Barlach
11. Oktober 2009 – 31. Januar 2010
Literatur
Sie suchen weiterführende Informationen zu Barlachs Werk und seiner Erforschung?
Aktuell in unserem Museumsshop verfügbare Publikationen zu Ernst Barlach finden Sie hier
Ausführliche bibliografische Informationen bieten:
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Hintergrundbild: Ernst Barlach, Die Sterndeuter, 1909, Feder und Pinsel über Kohle auf Bütten, Ernst Barlach Haus Hamburg