Heute 11–18 Uhr geöffnet

»Werden, das ist die Losung!«

Szenen zum 150. Geburtstag von Ernst Barlach
5. Januar – 22. März 2020

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Blick in die Ausstellung

»Werden, das ist die Losung!«

Ein Jubiläumsprojekt in Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg

Ernst Barlach (1870–1938) veröffentlichte zwischen 1912 und 1929 sieben Dramen. Diese Texte, die sich entschieden von damaligen Bühnenkonventionen lösen, galten als unaufführbar – darüber hinaus hatte ihr Autor für zeitgenössische Inszenierungen kaum etwas übrig.

Barlachs literarische Arbeit ist untrennbar mit seinem Gesamtwerk verbunden. So erscheinen die berühmten Holzskulpturen, wie es der Künstler 1924 notierte, als »Kunst-Menschen«, die Handpuppen oder Marionetten vergleichbar auf den Bühnen von Museen, Galerien oder Privatsammlungen auftreten. Theaterstücke wie Der arme Vetter, Die gute Zeit oder Der tote Tag mit ihrer Fülle grotesker Gestalten und ihren karnevalesken Wortschöpfungen lassen Körperlichkeit und Innenleben dieses plastischen Ensembles greifbarer werden: Psychisch und physisch versehrte Figuren ringen um den Sinn des Daseins. Es gibt keine Gewissheiten, nur Verknotungen oder Verästelungen – und die Sehnsucht nach Veränderung: »Werden, das ist die Losung!« heißt es 1926 programmatisch in Der Blaue Boll.

Die Ausstellung zum Jubiläumsjahr möchte zentrale Themen Barlachs wie Spiritualität, Geschlechterrollen oder das Prekäre der menschlichen Existenz medienübergreifend verfolgen und in ihrem Wechselspiel neu beleuchten. Eine ortssensible Intervention des in Berlin lebenden Künstlers Marten Schech unterstützt das Anliegen, der Ambivalenz wie der Aktualität von Barlachs Œuvre nachzugehen. Dabei sollen – trotz aller Ernsthaftigkeit – auch die humoristischen Seiten des Künstlers nicht zu kurz kommen. Denn, wie er selbst bemerkte: »Barlach ist lachbar.«

»Werden, das ist die Losung!« präsentiert plastische, zeichnerische und druckgrafische Werke aus der Sammlung des Ernst Barlach Hauses. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg. Ausgangspunkt war eine zweisemestrige Lehrveranstaltung unter der gemeinsamen Leitung von Petra Lange-Berndt (Universität Hamburg) und Karsten Müller (Ernst Barlach Haus). Auf Vorschlag der Studierenden wurde diese Teamarbeit von der Behörde für Wissenschaft und Forschung mit dem Hamburger Lehrpreis 2020 ausgezeichnet.

Kurator*innen: Pauline Behrmann, Felix Krebs, Laila Kristoffersen, Petra Lange-Berndt, Tilman Levine, Helena Müller, Karsten Müller, Josepha-Maria Otto, Steffi Pralle, Caecilia Reemtsma, Lucas Stübbe, Karin von Behr, Lina von Waldow und Fanny Weidehaas.

Projekt- und Medienpartner

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Leonard Steckel als Alb in Barlachs Drama »Der tote Tag« im Volkstheater Berlin, 1923, Regie: Paul Günther; Foto: Archiv Ernst Barlach Haus Hamburg
Leonard Steckel als Alb in Barlachs Drama »Der tote Tag« im Volkstheater Berlin, 1923, Regie: Paul Günther; Foto: Archiv Ernst Barlach Haus Hamburg

Veranstaltungen

Sie möchten mehr über Barlachs Kunst und die aktuelle Ausstellung erfahren? Wir bieten jeden Sonntag um 12 Uhr eine kostenlose öffentliche Führung an und empfehlen darüber hinaus:

 

Dienstag, 14. Januar 2020, 18 Uhr

Kurator*innenführung

 

Sonntag, 19. Januar 2020, 11–18 Uhr

Familientag

Freier Eintritt und Programm für Eltern und Kinder

 

Dienstag, 11. Februar 2020, 18 Uhr

Kurator*innenführung

 

Dienstag, 10. März 2020, 18 Uhr

Kurator*innenführung

Uraufführung von Barlachs Drama »Der Findling« im Schauspielhaus Königsberg, 1928, Regie: Fritz Jessner; Foto: Archiv Ernst Barlach Haus Hamburg
Uraufführung von Barlachs Drama »Der Findling« im Schauspielhaus Königsberg, 1928, Regie: Fritz Jessner; Foto: Archiv Ernst Barlach Haus Hamburg