Ute Friederike Jürß im Dialog mit Ernst Barlach
Ute Friederike Jürß (*1962) stellt zwei großformatige Videoprojektionen und eine neue, in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Feridun Zaimoglu realisierte Audioarbeit vor.
Die Zeit hält den Atem an (2005), Der Denunziant (2008) und Pause oder Geschichten, über die man nicht spricht (2016) erkunden im Dialog mit der Sammlung des Ernst Barlach Hauses gesellschaftliche und zwischenmenschliche Spannungsfelder.
Die ausgestellten Plastiken und Zeichnungen Ernst Barlachs (1870–1938) wurden von Ute Friederike Jürß ausgewählt und nach ihren Wünschen platziert. So eröffnet sich ein Parcours aus plastischen Körpern und körperlosen Bildern, der existenzielle Fragen nach Zugehörigkeit und Ausgrenzung, Gemeinschaft und Vereinzelung aufwirft. Die Flüchtlinge, Bettler, Außenseiter, die Barlachs Figurenkosmos bevölkern, erhalten durch Jürß‘ Arbeiten Gesellschaft von Gefährdeten und Übersehenen unserer Tage. Mag auch fast ein Jahrhundert die Werke von Barlach und Jürß trennen: Das Leben in prekärer Schwebe ist für beide brennend aktuell.