Hanseatische Kunst mit französischer Note
1904 feiert Franz Nölken (1884–1918) erste Ausstellungserfolge: Der knapp zwanzigjährige Schüler des Hamburger Landschaftsmalers Arthur Siebelist verblüfft die Kunstwelt mit virtuosen Meisterstücken. Nölken ist bereits Mitglied des Hamburgischen Künstlerclubs, und nach dessen Auflösung bemüht sich 1908 die Dresdner Künstlervereinigung Brücke um ihn.
Doch der frühreife Maler entschließt sich, noch einmal Schüler zu werden. Nach einer ersten Parisreise 1907 zieht es ihn 1909–10 erneut an die Seine, diesmal in die Académie des Neuerers Henri Matisse. Dessen Konzeption einer harmonischen, nach innerbildlicher Balance von Farben und Formen strebenden Kunst vermittelt Nölken entscheidende Impulse – ebenso wie die Beschäftigung mit anderen Größen der französischen Malerei: Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir, Paul Cézanne oder Pablo Picasso.
»Ich male fabelhafte Sachen – Renoirs, wie Matisse sie malen würde.«
Franz Nölken, 1910
Die Pariser Erfahrungen, 1914 durch eine dritte Reise vertieft, verleihen Nölkens Kompositionen einen neuen Klang. Die Ausstellung Paris im Sinn folgt seiner künstlerischen Suche – einhundert Jahre nachdem Nölken kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs an der Westfront in Frankreich ums Leben kam.
Paris im Sinn versammelt rund 70 Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken aus der Sammlung der Hamburger Kunsthalle, aus Galerien und Privatbesitz. Im Zentrum steht Nölkens sensibel komponierte Malerei der 1910er Jahre. Zur Ausstellung ist ein Katalog mit Texten von Rosa Schapire, Friederike Weimar und Karsten Müller erschienen (96 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen, broschiert).
Kuratorenführungen
Dienstag, 27. November 2018, 18 Uhr
»Großer Kater und Umschwung«. Nölkens Aufbruch in die Moderne
Dienstag, 15. Januar 2019, 18 Uhr
»Ich male Renoirs, wie Matisse sie malen würde.« Nölkens französische Wendung
Die Führungen sind kostenlos, Sie zahlen lediglich den Museumseintritt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.