Heute 11–18 Uhr geöffnet

Motoi Yamamoto

Floating Garden
1. September – 13. Oktober 2013

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Vom Kristall zum Kosmos

Mit seinen ornamentalen, oft labyrinthartigen Bodeninstallationen aus geschüttetem Salz ist der japanische Künstler Motoi Yamamoto (* 1966 in Hiroshima) in den vergangenen Jahren international bekannt geworden.

Nun hat er im gläsernen Innenhof des Ernst Barlach Hauses einen mehr als 100 Quadratmeter großen »fließenden Garten« gestaltet, dessen spiralförmige Struktur auf dunklem Grund an gigantische Wolkenwirbel oder Sternennebel erinnern: kleinste Kristalle evozieren kosmische Erscheinungen.

Salz als alleiniges Material seiner Kunst wählte Motoi Yamamoto 1994, nachdem seine jüngere Schwester an einem Hirntumor gestorben war. In japanischen Begräbnisritualen spielt Salz als reinigende, böse Mächte abwehrende und zugleich Leben spendende Kraft eine zentrale Rolle.

»Seit dem frühen Tod meiner kleinen Schwester habe ich ständig daran gearbeitet, die Erinnerungen an sie wiederzufinden. Diese Installation ist der Versuch, aus winzigen Erinnerungsfragmenten eine ganze Persönlichkeit sichtbar zu machen.«

Motoi Yamamoto

Das Zeichnen des aus 125 Kilogramm Salz bestehenden Floating Garden nahm rund 100 Stunden in Anspruch – eine konzentrierte, kräftezehrende Erinnerungsarbeit, an deren Ende eine Salzlandschaft von zerbrechlicher und vergänglicher Schönheit steht. Nur sechs Wochen – bis zum 13. Oktober 2013 – wird das Werk zu sehen sein, dann wird es in der Aktion »Return to the Sea« mit Hilfe der Besucher in einen anderen Zustand überführt.


Zum Ende der Austellung erscheint ein Daumenkino, das das Projekt Floating Garden auf ungewöhnliche Weise dokumentiert.