Filigrane Wunderwerke
Nach seinem Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie entdeckte Günter Haese (1924–2016) Messingdraht, Phosphorbronze und Federstahl, Uhrenrädchen, Spiralfedern und Fournituren als bildhauerisches Material für sich. Mit den filigranen Raumplastiken, die daraus entstanden, gewann Haese Anfang der 1960er Jahre rasch internationale Anerkennung: 1963 erhielt er den Kunstpreis Junger Westen, 1964 folgten Einladungen zur documenta 3 und zu einer Einzelausstellung im New Yorker Museum of Modern Art.
In ihrer poetischen Zartheit und eigenwilligen Anmut sind Haeses Schöpfungen äußerst reizvolle Gebilde. Sie verbinden die konstruktive Präzision technischer Apparaturen mit den individuellen Wuchsformen natürlicher Organismen; jeder Lufthauch versetzt sie in leise Schwingung.
Die in enger Zusammenarbeit mit dem Museum Lothar Fischer in Neumarkt in der Oberpfalz und dem Skulpturenmuseum Glaskasten Marl konzipierte Ausstellung versammelt rund 40 Werke aus dem Nachlass des Künstlers und aus Hamburger Sammlungen. Neben plastischen Arbeiten sind auch frühe Monotypien zu sehen, in denen Haese seine »Raumzeichnungen« vorbereitete.
»Mir geht es nicht um Volumina oder Masse, sondern um das Ausbalancieren von Schwere und Leichtigkeit, von Verdichtung und Durchlässigkeit der Materialien. Es ist der Versuch, zeichnerische Momente in den Raum zu übersetzen.«
Günter Haese, 2014
Veranstaltungen
AUSSTELLUNGSRUNDGÄNGE
Haese zeigen
Pia Dornacher (Museum Lothar Fischer, Neumarkt), Georg Elben (Skulpturenmuseum Glaskasten Marl) und Karsten Müller (Ernst Barlach Haus) sprechen über ihr gemeinsames Ausstellungsprojekt
Dienstag, 12. Juli 2022, 18 Uhr
Haese sehen
Der Bildhauer Reinhold Engberding (Freie Akademie der Künste in Hamburg) im Gespräch mit Karsten Müller
Dienstag, 30. August 2022, 18 Uhr
Haese persönlich
Karsten Müller trifft Günter Georg Haese, den Sohn des Künstlers
Dienstag, 6. September 2022, 18 Uhr